Wilhelm Martin Theodor Menke (geboren etwa 1869 in der Nähe von Schwerin)
Aufgewachsen in Hamburg bei einem Pflegevater namens Steinberg, einem Homöopath; der seinen Pflegesohn lehrte, seine eigene Medizin zu bereiten.
Steinberg war ein sehr frommer Mann, der eine Betgemeinschaft hatte, die nach dem Motto lebte "heiraten ist gut, nicht heiraten ist besser" nach dem angeblichen Rat des Apostels Paulus. Auch seinem Pflegesohn hat er dieses Gelöbnis abgenommen. Das führte zu Problemen, als er nachher in Den Haag seine zukünftige Frau, Jeanette van Engelen (Organistin und Klavierlehrerin), kennenlernte.
Wilhem Martin Theodor spielte gut Geige und spielte mit ihr zusammen. Er ist wahrscheinlich in Den Haag zur K.A. Gemeinde gestoßen. Als es dann Ernst wurde mit Jeannette, ist er in der Gemeinde in Den Haag vom Gelöbnis entbunden worden. Jan van Engelen, Vater von Jeannette, ist nach Hamburg gereist, um sich zu vergewissern, aus welchem Nest WMT kam, bevor er der Heirat zustimmte.
Steinberg war sehr darauf bedacht, seinen Pflegesohn nicht in schlechte Gesellschaft kommen zu lassen. Da seine Wohnung sich in der Nähe des Hafens befand, ließ er seinen Pflegesohn jeden Tag von einem Diener zur Schule bringen und wieder von der Schule abholen.
WMT ist als Kunstlithograph ausgebildet worden und hat mit dieser Ausbildung an einer Expedition nach Mittel-Amerika als Zeichner für Pflanzen und Tiere teilgenommen. Alles, was wissenschaftlich von Bedeutung war und festgehalten werden sollte, wurde gezeichnet. Nach seiner Rückkehr nach Europa begab er sich nach Den Haag, um sich noch weiter fortzubilden. Er lernte seine Frau kennen und zog anschließend nach Wuppertal in Deutschland, wo er eine Steindruckerei übernommen und jahrelang geführt hat. Diese Druckerei belieferte die im Raum Wuppertal ansässigen Textilfirmen mit Druckmustern und Werbematerial. Diese Tätigkeit endete aber als die Textilindustrie in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zusammenbrach, mit der Folge, dass WMT seine Lieferungen nicht mehr bezahlt bekam und seinen Betrieb schließen musste.
Er bekam 6 Kinder: Theodor, Johannes, Gottfried, Netty (Jeannette), Paul, Emmy.
WMT hatte in der K.A.-Gemeinde Wuppertal die Position eines Sieben-Diakons.
Wahrscheinlich ist er durch Beziehungen in der Gemeinde nach Kleve gekommen, wo eine neue Gemeinde entstand, nachdem die Margarinefabrik (Van den Berg´s Margarineunion) zwei oder mehr k.a. Direktoren angestellt hatte. Bei der Einstellung von Personal haben diese vorzugsweise k.a. Gemeindeglieder von auswärts nach Kleve geholt.
WMT erkrankte im Alter von ca. 40 Jahren an einer Lungenkrankheit und starb viel zu früh. Er hat bis an sein Lebensende monatlich 50 Goldmark gezahlt, um seine Schuld zu tilgen. Nach seinem Tod (es gab noch keine Sozialversicherung) musste seine Frau Jeanette mit Klavierstunden die Familie ernähren. Grossvater Johannes Menke musste die Höhere Schule verlassen und eine Kaufmännische Lehre beginnen - wo anders als bei der Margarinefabrik in Kleve? Kurz nachdem er die Lehre beendet hatte, musste er Soldat werden und wurde im Feldzug gegen Russland schwer am Kopf verwundet.
Anfang der dreißiger Jahre hat Johannes Menke zusammen mit seinem Bruder Gottfried bei einem Besuch an Hamburg erstmalig den alten Herrn Steinberg kennengelernt. Mit diesem hatte WMT nach der Entbindung seines Gelöbnisses keinen Kontakt mehr aufnehmen wollen. Als Johannes vom Schicksal seines Bruders erzählte, ging Herr Steinberg mit Tränen in den Augen an eine große Ladenkommode, öffnete eine Lade und zeigte, dass diese bis obenhin mit Geld gefüllt war, welches er bei der Inflation (1923) durch Entwertung verloren hatte. Er sagte dazu: hätte er sich doch an mich gewandt, ich hätte ihm so leicht helfen können!
Erzählt von J.M., Kleve, November 2006, aufgeschrieben von Machiel Boneschanscher, korrigiert von HSBM.